In Zeiten steigender Energiepreise kommt der Wärmedämmung beim Hausbau eine immer größere Bedeutung zu. Nach der Dachdämmung bietet die Fassadendämmung die meisten Einsparpotenziale. In etwa 20 – 25 % Energiekostenersparnis sind bei einer effektiven Wanddämmung keine Seltenheit. Da war es nur logische Konsequenz, bis erste Hersteller beim Massivhaus nicht nur über die Außenfassade, sondern mittels Dämmstoffen im Mauerziegel beste Wärmedämmeigenschaften erreichen wollten. Welche Dämmstoffe stehen hier zur Verfügung? Welche Eigenschaften weisen gedämmte Mauerziegel auf, und gibt es Vor- und Nachteile?

Dämmstoffe für Mauerwerksteine

Wenn der Hausherr den Rohbau plant und sich für gedämmte Mauerziegel entscheidet, wird er im Wesentlichen auf vier Dämmstoffe treffen: Perlit, Holzfaser, Mineralwolle und Kunstschaum. Bei Perlit handelt es sich um ein natürlich vorkommendes Vulkangestein, das zwecks Dämmstoffherstellung zunächst fein gemahlen wird. Im Anschluss werden die Perlitkörner kurzzeitig auf 1.000 °C erhitzt, wobei das gebundene Wasser verdampft. Perlit bläht sich durch diesen Vorgang auf das zehn- bis zwanzigfache des ursprünglichen Volumens auf und wird im Verbund mit einem mineralischen Bindemittel in die Lochkammern der Mauerziegel gefüllt. Nach dem der so gedämmte Mauerstein einen 120 °C heißen Trockner durchlaufen hat, erhält er seine endgültige Festigkeit. Perlit Mauerziegel erreichen Wärmeleitfähigkeiten von bis zu 0,07 W/mK.

Wer bereits beim Rohbau umweltbewusst planen will und Wert auf eine ressourcenschonende Gebäudehülle legt, kann sich für holzfasergefüllte Mauerziegel entscheiden. Hier ist es dann kein Mineral-Granulat, sondern nachwachsendes, sortenreines Nadelholz, das für gute Wärmedämmeigenschaften sorgt (ebenfalls 0,07 W/mK). Bei einschaligen Außenwänden erreichen holzfasergefüllte Mauerziegel bei einer Wandstärke von 42,5 Zentimetern ohne zusätzliche Außendämmung (WDVS) einen U-Wert von 0,16 W/(m2K) – und erreichen den Standard eines KfW-Effizenzhauses 55.

Mauersteine mit Mineralwolle als Dämmmaterial sind eine weitere Variante, mit der Bauunternehmen ein Massivhaus realisieren können. Bei dieser Form der Mauersteindämmung fallen die im Vergleich zur Granulatversion relativ großen Lochkammern auf. In diese werden die sogenannten „Stecklinge“ aus Mineralwolle eingebracht. Nach dem physikalischen Grundsatz: Je geringer die Wärmeleitfähigkeit (W/mK), desto höher die Wärmedämmung, erreicht der Dämmstoff Mineralwolle heute Spitzenwerte von bis zu 0,03 W/mK.

Abschließend sollen auch noch die Mauersteine mit Kunststoff-Füllung erwähnt sein. In der Regel wird hier ein Polyurethan-Hartschaum eingesetzt. Mauerziegel kommen in der Standard-Version ebenfalls auf Werte von 0,07 W/mK. Einzelne Herstellern gehen hier noch einen Schritt weiter und verwenden für die Füllung der Hohlräume aufgeschäumtes Bakelit-Kunstharz. Mit der Bakelitschaumfüllung lässt sich eine Wärmeleitfähigkeit von 0,06 W/mK verwirklichen. Aber ist die Wärmeleitfähigkeit tatsächlich das herausragende Kriterium, das beim Massivhaus für die Mauerziegel mit Dämmung spricht?

Gedämmte Mauerwerksteine – welche Vorteile stecken in diesem Baustoff?

Wer sich auf dem Markt der Baustoffe umsieht und vergleicht, stellt überrascht fest, dass ungedämmte Mauerwerksteine mit nahezu den gleichen vorteilhaften Wärmeleitfähigkeiten zu überzeugen wissen. Wie kann das sein? Hierbei hilft ein kleiner Blick in die Geschichte der Baubranche. Der Jahrtausende alte Baustoff Ziegel erfuhr erst im 20. Jahrhundert eine revolutionäre Entwicklung. Denn zuvor genoss der dichte Vollstein (Backstein) keinen guten Ruf in puncto Wärmedämmung. Erst als man begann den Vollstein mit Luftporen zu versehen, kam Schwung in die Sache. Tüftler kamen auf die Idee, den Grundbestandteilen der Ziegel noch weitere Stoffe wie Sägespäne oder Styropor beizumengen. Sicher, diese Stoffe hatten im Ziegelofen keine Chance und verbrannten. Doch sie hinterließen in den Ziegeln unzählige Mikroporen. Da Luft nur eine Wärmeleitfähigkeit von 0,026 W/mK aufweist, waren die neuen, porosierten Ziegel sehr gefragt. Heute wird im Hinblick auf diese Hohlräume von Lochziegeln mit jeweiligen Lochbildern gesprochen. Lassen sich hier auch Nachteile erkennen?

Dem Begriff „Massivhaus“ gerecht werden

Wer heute auf einen ungedämmten Mauerwerkstein blickt, erkennt ein sehr filigranes Lochbild: viele kleine Hohlräume, die durch extrem dünne Stege getrennt sind. Demnach wird das Ziegelmaterial auf ein Minimum reduziert. Dies führt dazu, dass ungedämmte Ziegel mit dünnen Stegen weniger druckfest und somit statisch weniger belastbar sind. Die breiten Stege der gedämmten Mauerwerksteine bieten zudem bessere Befestigungsmöglichkeiten. Denn womöglich soll an der Hausfassade eine schöne Markise montiert werden. Auch zeigen Erfahrungswerte, je dünner die Außenstege desto größer das Risiko von Putzrissen. Der wesentliche Vorteil von gedämmten Mauerwerksteinen zeigt sich jedoch woanders – beim Schallschutz.

Wenn das Bauunternehmen für Schallschutz sorgt

Ob musizierende Nachbarn, wild tobende Kinder oder monotoner Verkehrslärm – effektiver Schallschutz wird zunehmend zum Qualitätskriterium für gesundes Wohnen. Bei einem Bauwerk treten verschiedene Schallarten auf: Luftschall (Druckschwingungen der Luft), Körperschall (Druckschwingungen in festen Körpern) und Trittschall (Mischung aus Luft- und Körperschall), die zum Beispiel durch Wohnungstrenndecken und Wände übertragen werden. Und gerade im Hinblick auf den Schallschutz spielen gedämmte Mauerwerksteine ihre Vorzüge aus. Da Dämmstoffziegel im Vergleich zu ungedämmten Mauersteinen beim Schallschutz wesentlich besser abschneiden, werden sie in Gebäuden mit erhöhten Schallschutzanforderungen (Geschossbau) bevorzugt eingesetzt.

Fazit

Ein kompetentes Bauunternehmen wird den Bauherrn bereits bei der Planung für den Hausbau auf die positiven Eigenschaften von gedämmten Mauerwerksteinen hinweisen. Neben der vorteilhaften Wärmeleitfähigkeit und der massiven Bauweise mit starken Stegen besteht der wesentliche Vorteil im deutlich verbesserten Schallschutz. Als Nachteil lässt sich der im Vergleich zu herkömmlichen Ziegeln höhere Anschaffungspreis anführen.