Das eigene Haus bringt doppelte Freude, wenn es auch morgen noch die Bedürfnisse seiner Einwohner erfüllt. Manches dürfen Sie beim Hausbau getrost verschieben, wenn Sie vor Baubeginn mit Ihrem Bauunternehmen entsprechende Vorbereitungen treffen. Klug vorbereitet besitzt ein Massivhaus alle Voraussetzungen für den späteren Umbau zum Niedrigenergiehaus. Wir geben Tipps für eine zukunftssichere Hausplanung.
Ein Haus im Wandel der Zeit
„Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und also leben, als sollt man morgen sterben.“ Klüger hätte Martin Luther kaum zur Weitsicht beim Hausbau mahnen können. Ein Hausbesitzer, der häufig auf Reisen ist, nutzt seine Heizung wenig, während er in späteren Jahren seiner Familie ein warmes Zuhause an kalten Wintertagen bieten möchte.
Auch ohne Veränderungen in Ihren Lebensumständen möchten Sie Ihr Haus möglicherweise bald mit Technologien von morgen ausstatten. Smart ist, wer sich vor Baubeginn von seinem Bauunternehmen beraten lässt. Frühzeitig eingeplante Lüftungen und vorausschauend verlegte Leitungen vermeiden teuren Mehraufwand, wenn Sie Ihr Haus später zu einem Niedrigenergiehaus umbauen.
Allgemeine Tipps
Ihr Bauunternehmen kennt sie alle – die Tipps und Tricks beim Hausbau, die Ihnen auf einfache Art deutliche Einsparungen bei Ihren Energiekosten bringen. Großen Gestaltungsspielraum bietet dabei ein Massivhaus, das in Grundriss und Ausführung exakt auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist.
Wärmeerzeuger, Wärmespeicher und Leitungen senken die Heizkosten, wenn sie innerhalb der beheizten Gebäudehülle untergebracht sind. Kombiniert mit kurzen Leitungswegen für die Wärmeverteilung reduziert diese Anordnung Energieverluste noch weiter. Mit der Ausrichtung Ihrer Schlafräume nach Norden und der Wohnräume nach Süden nutzen Sie die Kraft der Sonne auf passive Art.
Der Heizwärmebedarf
Eine Vielzahl von Energiestandards regeln in Deutschland, wie hoch der Energiebedarf eines Gebäudes pro Gebäudenutzfläche sein darf. Als Kennzahl dient meist der Heizwärmebedarf, die Energiemenge, welche während einer Heizperiode zur Aufrechterhaltung der gewünschten Innentemperatur benötigt wird. Bauunternehmen halten diesen Wert mit effektiver Wärmedämmung, zentraler Lüftung und modernen Heizsystemen so gering wie möglich.
In Altbauten liegt der Heizwärmebedarf zwischen 150 bis weit über 300 kWh/m²a. Laut EU-Verordnung und der deutschen Energieeinsparverordnung (EnEV) ist für Neubauten ein Heizwärmebedarf von weniger als 100 kWh/m²a anzustreben. Ein entsprechend vorbereitetes Massivhaus kann mit moderner Wärmedämmung und kompakter Bauweise auf Werte unterhalb von 50 kWh/m²a gedrückt werden. Ab diesem Grenzwert zählt das Gebäude als Niedrigenergiehaus, für das es von Bund, Ländern und Kommunen häufig lukrative Förderprogramme gibt.
Gebäudeform und Raumaufteilung
Der Heizwärmebedarf ist abhängig von baulichen Eigenschaften, wie der Gebäudeart, der Gebäudeform, der Lage und der Anzahl an Außenwänden. Die weiten Flügel eines barocken Schlosses sehen zwar eindrucksvoll aus, für den Energiebedarf sind sie jedoch ein Albtraum. Planen Sie mit Ihrem Bauunternehmen voraus, wie Sie mit geschickter Anpassung der Bauform Wärmeverlusten vorbeugen, ohne Nutzungsmöglichkeiten einzuschränken. Ein Hausbau soll Ihre Wohnträume erfüllen, nicht die Taschen der Energiekonzerne.
Nutzen Sie die Freiheiten vom Massivhaus aus und planen Sie den Platzbedarf alternativer Heizsysteme ein, insbesondere für die Energiebevorratung. Heizöl und Pellets benötigen Lagerplatz, im Gegensatz zu einer Erdgasheizung. Solange die Lagerräume nicht mit Brennstoffen belegt sind, geben sie hervorragende Hobbyräume oder Waschküchen ab.
Küche, Bad und Leitungen
In Küche und Bädern stecken ebenfalls gute Möglichkeiten zum Energiesparen. Eine räumliche Nähe dieser wichtigen Bereiche gibt dem Bauunternehmen die Möglichkeit, ein gemeinsames Abluftsystem für Küche und Bad einzubauen. Mit einer geringeren Anzahl an Mauerdurchbrüchen bleibt die Heizwärme dort, wo sie hingehört: im gemütlichen Wohnbereich Ihres Hauses. Als positiven Nebeneffekt verkürzen Sie mit dieser Maßnahme gleichzeitig Ihre Leitungswege; ein wichtiger Schritt um Wärmeverluste zu reduzieren.
Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist der Anschluss Ihrer Wasch- und Spülmaschine an die Warmwasserleitung Ihres Hauses, vor allem wenn Sie Ihr Warmwasser von einer Solarthermie-Anlage beziehen. Sie sparen dann bei jedem Waschvorgang Zeit und Strom für das Aufheizen.
Heizsysteme und Dachraumnutzung
Ideal für ein gesundes Raumklima und niedrigen Energieverbrauch ist eine moderne Flächenheizung. Sie wird mit niedrigen Temperaturen betrieben und kommt ohne klobige Heizkörper unter dem Fenster aus. Verbunden mit einer Wärmepumpe ist es sogar möglich, das flächenhafte Heizsystem im Sommer zur Kühlung der Räume zu nutzen.
Den geplanten Einbau einer Flächenheizung sprechen Sie am besten mit Ihrem Bauunternehmen ab, denn nicht jeder Bodenbelag ist dafür geeignet. Ideal sind Stein- oder Keramikoberflächen, weniger gut sind dagegen Holz- oder Teppichfußboden. Eine frühzeitige Abstimmung verhindert, dass Sie beim späteren Einbau einer Flächenheizung einen teuren Fußbodenbelag herausreißen müssen.
Eine stabile Dachkonstruktion auf dem Massivhaus erlaubt es Ihnen, den wertvollen Dachraum für eine effiziente Solarthermie-Anlage zur Verfügung zu stellen. Der dafür benötigte Wassertank kann je nach Art und Größe jedoch recht schwer sein, weswegen Sie dafür den Rat eines Statikers in Anspruch nehmen sollten. Gibt er die Erlaubnis zum Einbau, erhalten Sie Ihr Warmwasser allein durch die natürliche Kraft der Sonne.
Belüftung – Schlüsselfunktion der häuslichen Wärmeverteilung
Eine besondere Bedeutung kommt im Niedrigenergiehaus der Belüftung zu. Anders als bei einer Belüftung über die Fenster bezieht das Lüftungssystem eines Niedrigenergiehauses das gesamte Gebäude mit ein. Dazu achtet Ihr Bauunternehmen schon beim Hausbau darauf, dass das Gebäude über eine luftdichte Hülle verfügt, die unkontrollierten Luftaustausch über Fugen und Spalten verhindert.
Frische Luft gelangt gefiltert über eine Lüftungsanlage oder über Lüftungsschlitze an den Fenstern ins Haus, während die Abluft in Küche und Bad abgesaugt und nach draußen befördert wird. Ein solches Lüftungssystem verhindert effektiv die Schimmelbildung und erzeugt ein angenehmes Raumklima. In Verbindung mit einem Wärmetauscher geht dabei selbst im Winter wenig Wärme verloren.
Das Bauunternehmen – Experte beim Hausbau
Der Bau Ihrer eigenen vier Wände ist die Erfüllung eines langersehnten Traumes und für die meisten Menschen auch eine Premiere. Arbeiten Sie mit Ihrem Bauunternehmer zusammen. Er ist der Experte, der schon vielen Menschen zu ihrem Traumhaus verholfen hat. Wenn Ihr Bauunternehmer weiß, was Sie sich für die Zukunft vorstellen, wird er die vorbereitenden Maßnahmen dafür treffen. Suchen Sie aktiv das Gespräch – Sie werden überrascht sein, was alles möglich ist.
Fazit
Ihr Massivhaus können Sie schrittweise zum Niedrigenergiehaus umbauen. Mit dem frühzeitigen Setzen von vorbereitenden Maßnahmen sparen Sie später hohe Umbaukosten ein. Ihr Bauunternehmen hat das Expertenwissen, alle Ihre Wünsche in die Tat umzusetzen.